So kann die Bauerfamilie künftig auch die Sommermonate zusammen verbringen

Die Sanierung der Alp Oberflüe ist unumgänglich, da der über 100-jährige Holzbau vom Wurm befallen ist und die Kühe deshalb aus Tierschutzgründen nicht mehr in den Stall dürfen. Auch der Wohnbereich – gekocht und geheizt mittels offenem Feuer – ist nicht mehr familiengerecht.

Freudentage im Doppelpack

Martin Rohrer und seine Familie haben bewegende Monate hinter sich. Anfang Juni wurden der 29-jährige Landwirtund seine 32-jährige Ehefrau Bettina mit der Geburt von Söhnchen Simon zum zweiten Mal Eltern, nur wenige Tage später wurde ihnen die Baubewilligung für das Sanierungsprojekt Alp Oberflüe bei Sachseln OW erteilt.

«Ich bin sehr glücklich und rundum zufrieden», sagt der nunmehr zweifache Familienvater. Kein Wunder, schliesslich ist sich der Bio-Milch-Produzent das frühe Aufstehen aufgrund des allmorgendlichen Melkens seiner Kühe gewohnt. Auch in Sachen Kleinkinder hat er dank seiner Tochter Julia (17 Monate) bereits viel Erfahrung gesammelt.

Bei der auf 1300 Metern über Meer gelegenen Alp Oberflüe handelt es sich um eine der insgesamt drei Alpen, dies ein Landwirtschaftsbetrieb neben dem Hof im Tal in Sachseln umfasst. Die Sanierung der Alp Oberflüe ist unumgänglich, da der über 100-jährige Holzbau vom Wurm befallen ist und die Kühe deshalb aus Tierschutzgründen nicht mehr in den Stall dürfen. Auch der rustikale Wohnbereich – gekocht und geheizt mittels offenem Feuer – ist nicht mehr zeitgemäss und erst recht nicht familiengerecht.

Wird die Sanierung plangemäss abgeschlossen, verfügt die Alp Oberflüe ab kommendem Frühling über einen modernen und tiergerechten Stall für insgesamt 34 Kühe, etwas mehr Wohnraum, einen kleinen Küchenbereich, ein Bad sowie Strom von einer Solaranlage. «Dann kann meine Familie die Alpzeit im Frühling und im Herbst mit mir gemeinsam auf der Alp verbringen», sagt Martin Rohrer.

Aktuell sieht er seine Familie während der Alpzeit auf der Alp Oberflüe jeweils nur tagsüber, wenn er für die täglichen Arbeiten auf dem Hof im Tal weilt. Die Nächte verbringt Martin Rohrer in Gesellschaft seines Vaters auf der Alp, wo die Kühe abends und morgens gemolken werden müssen. «Das ist manchmal schon hart. Ich wäre lieber häufiger bei meiner Familie», sagt er. Von den insgesamt 240 000 Kilogramm Bio-Milch, die der Betrieb von Familie Rohrer jährlich abwirft, wird ein guter Fünftel auf der Alp gemolken. Über die Hälfte davon wird wiederum zu Käse verarbeitet.

Bei der aufwendigen und kostspieligen Sanierung der Alp Oberflüe wird Familie Rohrer von der Coop Patenschaft für Berggebiete unterstützt. «Ohne diese Unterstützung hätten wir die Sanierung finanziell nicht stemmen können», sagt Martin Rohrer dankbar – und gleichzeitig voller Vorfreude darauf, die kommende Alpzeit viel näher bei seinen Liebsten zu verbringen.